Das Schichtsystem bei Outdoorbekleidung - Teil 1: Grundlagen

Im ersten Teil unserer Blog-Serie „Das Schichtsystem bei Outdoorbekleidung“ beschäftigen wir uns mit den Grundlagen und klären über die Gründe auf, durch die uns kalt wird.

Wozu ein Schicht-System?

Wenn wir mehrere Tage draußen unterwegs sind, wollen wir uns effektiv vor dem Wetter schützen. Egal ob Sonne, Regen, Wind oder Kälte, all das kann einem die Tour verderben. Im großen Bereich der Outdoorkleidung gibt es für jede unterschiedlichste Wettersituation das passende. Doch wenn wir mehr als zwei Tage draußen unterwegs sind, dann können wir nicht vier verschiedene Pullover in unterschiedlichen Dicken, fünf dünne und drei dicke Shirts, drei Hosen und jeweils eine Jacke gegen Schnee, Regen und Kälte mitnehmen. Der Platz im Rucksack ist nicht vorhanden und auch das Gewicht wäre viel zu groß. Doch wie können wir uns gut schützen, ohne gleich den ganzen Kleiderschrank mitzunehmen? Hier kommt das Schicht-System ins Spiel, auch bekannt als Zwiebelprinzip. Durch die Kombination von mehreren, oftmals dünnen Schichten, die jeweils eine besondere Aufgabe haben, können wir uns mit möglichst wenig Bekleidung maximal vor der Witterung schützen. Fallen Gründe für eine Bekleidungsschicht weg, weil es zum Beispiel nicht mehr stark regnet, können wir die Schicht ausziehen und verstauen, ohne gleichzeitig andere Schichten zu entfernen (beispielsweise die Isolation gegen Kälte). Wenn die Wettervorhersage es zulässt, können manche Schichten auch komplett zu Hause gelassen werden.
Aber nach welchen Kriterien wählen wir diese aus? Dazu müssen wir wissen, welche Einflüsse dafür verantwortlich sind, dass uns kalt wird.

Wodurch kühlen wir aus?

Verdunstung
Verdunstung ist das Grundprinzip, mit dem unser Körper sich selbst kühlt. Er sondert Schweiß ab, der auf der Haut verdunstet; dabei entsteht Verdunstungskälte. Wenn wir ein T-Shirt tragen, wandert der Schweiß an den bedeckten Stellen direkt in das Material. Bei unvorteilhaft gewählten Materialien des T-Shirts wird dieser dann im Shirt gespeichert; das Shirt klebt an der Haut und trocknet den ganzen Tag nicht. Wer schon einmal längere Zeit in einem feuchten Shirt in der Kälte unterwegs gewesen ist, weiß, dass auch keine noch so dicke Jacke in solchen Momenten wirklich hilft.
Wärmeabstrahlung
Unser Körper produziert nicht nur Wärme, um uns warm zu halten, er gibt sie natürlich auch wieder ab, da er nicht für eine dauerhafte Wärmespeicherung ausgelegt ist. Ein schönes Beispiel ist die Wärme, die wir über den Kopf abgeben. Wenn wir zu viel Wärme verlieren, kann unser Körper die Kerntemperatur nicht mehr aufrecht halten und es droht Unterkühlung. Unsere Bekleidung sollte also in der Lage sein, die produzierte Wärme zu speichern.
Ableitung
Hierbei verlieren wir Wärme, wenn wir mit etwas Warmem wie unseren Händen etwas Kaltes wie ein Brückengeländer, Stein o.ä. anfassen. Während der Stein wärmer wird, werden unsere Hände kälter. Im Grund werden die Temperaturen so übertragen, dass sie irgendwann auf beiden Seite gleich sind. Es ist vergleichbar mit heißem und kaltem Wasser, welches in einem Behälter zusammengeschüttet wird. Es entsteht ein lauwarmes Gemisch. Vielen kennen den Effekt, wenn man sich zum Ausruhen auf einen kalten Stein setzt und die Kälte des Steins direkt in den Körper zieht.
Konvektion / Luftstromtransport
Stehen wir im Wind, wird die vom Körper produzierte Wärme schnell weggetragen. An windigen Tagen ist es für unseren Körper bei gleicher Temperatur gefühlt kälter als an Tagen ohne Wind. Dieser Effekt ist bekannt als der Windchill-Faktor. Ungeschützt im Wind zu stehen verstärkt die o.g. Gründe für den Wärmeverlust.

Jetzt, wo wir die Gründe zum Auskühlen kennen, können wir im zweiten Teil der Blogserie mit der ersten Schicht der Bekleidung starten.

Teil 2 - Baselayer

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  • Top Einleitung! - wann geht es weiter?

    Tolle Einleitung in das Thema. Bin auf den nächsten Bog gespannt.